Mein Ketchup und ich waren Food Swappen. Das fetzt!

"Kacke, warum ist MIR das nicht eingefallen?"

Das hat jeder schon mal gedacht. Mir kreiselte es bei meinem ersten Food Swap durch den Kopf. Seit Jahren tauschen Leute alles mögliche: Bücher, Klamotten, Musik. Warum also kein Essen tauschen?

Das dachten sich – im Gegensatz zu mir – auch Yelda und Swantje von Food Swap Hamburg und luden ein zu Hamburgs erstem offiliziellen Food Swap. Ich folgte diesem Ruf und erlebte einen rundum gelungenen Abend. Die beiden hatten im Salon Wechsel Dich nicht nur den Tisch liebevoll gedeckt, sondern auch knuspriges Brot gebacken, knackiggrünes Pesto gestampft, würzige Kräuterbutter gemixt und irrsinnig g'schmackige Karamell-Schokoganache-Würfel gezaubert.

 

Gegen 19:00 trudelten knapp zwanzig bunt gemischte, sehr gespannte Menschen ein und nahmen Platz, um die mitgebrachten Schmankerln zu verkosten. Je vier Portionen zum Tauschen wanderten auf den Gabentisch, eine Portion durfte mit zu uns an den Tisch. Jeder erzählte kurz, was er da mitgebracht hatte und der Rest ging von ganz allein.  

Es wurde getauscht, gedippt, gefragt, gelobt, geknuspert und viel gelacht. Über den Tisch wanderten mediterrane Süßkartoffelsuppe mit Feta, Frischkäse mit Basilikum, Rote-Linsen-Aufstrich mit Kräutern, Harissacreme, marinierte grüne Bohnen, Rotweinzwiebelchen, Marshmellows in viieeelen Geschmacksrichtungen, Eierlikör, Kuchen im Glas, Teebeutel mit Faltbötchen (s.o.), rohvegane Pralinen mit Datteln und Nüssen... 

 

Am Ende durfte sich jeder das aussuchen, was ihm am besten geschmeckt hat. Meine Favoriten waren schnell gefunden:

- fluffige Marshmellows mit etwas Lemoncurd im Kern von Aylin

- fruchtigpikantes Mangochutney von Sandra

- zartwürziges Hähnchenrilettes von Volker

 

Ich habe gelernt, die deutsche Variante von Rillettes heißt "Pottsuse". Süß. 

 

Meinen Beitrag zum Food Swap leistete ich mit einem Spicy Ketchup. Das geht immer. An Gewürzen kann man einfach das verwenden, was da ist und am besten schmeckt. Hier kommt das (ungefähre) Rezept. 

SPICY KETCHUP: 

Je 2 TL Fenchelsaat, Kreuzkümmel, Kümmel, Pfefferkörner, 1 Sternanis und 2 Nelken in der Pfanne trocken rösten, bis sie knistern und duften. Anschließend fein mahlen oder mörsern.

1 Zwiebel, 1 Apfel, 1 Knoblauchzehe schälen, grob würfeln und in etwas Olivenöl glasig dünsten.


1 Prise Zimt, 1/2 TL geräuchertes Paprikapulver, 1 Lorbeerblatt zugeben und kurz mitdünsten.


Mit 0,33l Cola + 75ml Branntweinessig ablöschen und auf 1/4 reduzieren. 

500g Passata + 500g Tomaten in Stücken zugeben und 5 Minuten leise köcheln lassen. 

Je nach persönlicher Vorliebe ca. 2 EL brauner Zucker und 1 TL Salz zugeben, Lorbeerblatt rausnehmen und fein pürieren. Am besten gelingt das abschmecken, wenn derdiedas Ketchup nur noch lauwarm ist, denn dann schmeckt man am besten die einzelnen Nuancen raus. Ich mag es gern mit ordentlich Bumms und gebe daher am Ende noch einen Schuss Essig, etwas geräuchertes Paprikapulver und meistens noch mehr Salz dazu. 
 

Zum Aufbewahren in sterilisierte* Flaschen oder Gläser abfüllen und kaltstellen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass verschlossene Portionen im Kühlschrank mindestens einen Monat halten. Aber auch durchaus länger. Ich handhabe das folgendermaßen: Wenn's gut aussieht und gut riecht, ist's auch gut.

Bei den Gewürzen kann man sich herrlich austoben, frischer Ingwer und Koriandersaat sind auch toll, waren aber gerade alle bei mir. 

*STERILISIEREN IM OFEN:

Die Gläser für 10 Minuten bei 150°C in den vorgeheizten Ofen legen. Die Deckel derweil in kochendes Wasser legen und anschließend auf einem sauberen Küchentuch kurz trocknen lassen. 


Die Gläser immer möglichst bis zum Rand befüllen, denn je weniger Luft eingeschlossen wird, desto weniger Sauerstoff kann angreifen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    CHRISTIANE (Sonntag, 16 März 2014 07:17)

    Liebe Elli, das ist der Vorteil wenn man in der großen Stadt lebt.Klingt wahnsinning interessant und ich überlege, wie man das aufs Land oder in die Landeshauptstadt rüber bringen kann. Interessantes Ketchup Rezept. Man möchte am liebsten gleich los legen...muss mich aber erstmal um den UMzug kümmern, dann gehen die Experimente in der Küche weiter. Du hast eine schöne Food Seite und ich bewundere deinen Schritt in diese Selbstständigkeit. LG aus Schl. Holstein

  • #2

    ellikocht (Sonntag, 16 März 2014 12:23)

    Liebe Christiane,

    danke für Deinen Zuspruch, ich freue mich sehr, dass Dir meine Seite gefällt.

    Food Swappen ist eine tolle Sache und ich bin mir sicher, dass das auch im allerkleinsten Ort funktioniert. Auch, wenn man vielleicht erst einmal im kleinen Kreis beginnt. Vielleicht ein paar Zettel auf dem Wochenmarkt verteilen oder so :)

    Ich bin gespannt, ob Du ein paar Swapper zusammenbekommst. Berichtest Du mir, wenn Du Erfolg hattest?

    Liebe Grüße nach SH und viel Kraft für den Umzug...

    Horidoh
    Elli